Langsam, unsicher und nichts für Profis soll WordPress angeblich sein. Stimmt nicht, sage ich. Den ausführlichen Beleg dazu finden Sie im Artikel 100% PageSpeed Punkte mit WordPress

Doch woher kommt der schlechte Ruf von WordPress eigentlich? Dazu habe ich drei Thesen:

These 1: WordPress ist für größere Agenturen wenig attraktiv.

Agenturen sind auf regelmäßige Einnahmen angewiesen. Mit individuell entwickelter Software lassen sich Kunden viel einfacher binden. WordPress ist Open-Source und nur ein kleiner Teil des gesamten Programmcodes ist individualisiert.

Hat der WordPress-Kunde die Nase voll von seiner Agentur oder den Wartungspreisen, nimmt er sich einfach einen eigenen Server und zieht die Seite innerhalb einer Stunde problemlos um. Bis die nächste Agentur gefunden ist, lässt sich die Wartung auch selbstständig durchführen.

Verständlich, dass man als Agenturchef und Unternehmer kein Produkt favorisiert, das nicht zwangsläufig zum Cashflow beiträgt.

These 2: Der Vergleich hinkt meist beim Vergleich des Projektaufwands

WordPress-Websites erfordern deutlich weniger Aufwand als Typo3 und Contao. Das betrifft sowohl die Erstellung als auch die Pflege. Dieser Vorteil wird Kunden jedoch oft verschwiegen und dafür auf eine angeblich langsamere Seitenlade-Geschwindigkeit hingewiesen.
Üblicherweise werden große Website-Projekte so kalkuliert, dass ausreichend Arbeitsstunden in die Planung, Optimierung und die Server-Infrastruktur investiert werden können.

Typo3, Magento oder Contao sind meist die Systeme der größeren Unternehmen und damit die erste Wahl für große Projektvolumen. So ein Auftrag übersteigt schnell 60.000 € netto. Wenn davon in Summe 10% in die Optimierung gesteckt werden, bekommt man eine sichere und schnelle Website. Jedoch landet man nur mit den Kosten für die Optimierung bei einem Preis, für den sich eine optimierte WordPress Website komplett umsetzen lässt.

These 3: WordPress ist verlockend einfach

WordPress lässt sich sehr einfach bedienen. Es gibt für fast jedes Problem ein Plugin, das sich kinderleicht installieren lässt. Viele Plugins sind sogar kostenlos. WordPress konnte seinen heutigen Marktanteil von weltweit über 60% nur erreichen, weil es von den meisten Benutzern ohne Einweisung bedient werden kann.

Das verleitet unerfahrene Webdesigner dazu, nicht nur Web-Design, sondern auch Web-Entwicklung anbieten. Meistens wird in diesen Fällen einfach ein Theme installiert und dieses mit den gegebenen Funktionen angepasst, bis der Kunde auf den ersten Blick zufrieden ist. Für jedes kleine Problem wird noch schnell ein kostenloses Plugin zusätzlich installiert. Damit ist das Chaos dann perfekt. Die Seite sieht vielleicht noch gut aus, lädt jedoch langsam. Meistens ist es jedoch noch schlimmer: Die gesteckten Ziele werden mit der neuen Website nicht erreicht.

Am Ende zählt die Qualität

Viele WordPress-”Entwickler” können leider nicht wirklich programmieren, sondern nur schnell etwas im WordPress-Backend zusammenklicken. Es ist wichtig, WordPress nicht als Page Builder, sondern als CMS für den Kunden und Framework für den Entwickler zu verstehen.

Achten Sie also darauf, Ihren zukünftigen Auftragnehmer auf eine gute Performance festzunageln. Außerdem sollten Sie sich selbst bzw. Ihrem Entwickler das notwendige Budget geben, um ausschließlich Premium-Plugins verwenden zu können. Damit wird dann auch schon die größte Sicherheitslücke von WordPress geschlossen: veraltete, kostenlose Plugins. Deren Weiterentwicklung lohnt sich für Entwickler nicht und sie werden somit zeitnah nutzlos.